Billig Flug

Billig Flug und gut: Deutsche fliegen immer günstiger

Der rapide Preisverfall bei den Flugpreisen ist ungebremst: Wo die Lufthansa vor Jahren noch 300 EUR berechnete, kostet ein Billig Flug heute nur 1/10.

 

Wenn die Passagierzahlen rückläufig sind, greifen die Airlines zu drastischen Mitteln: In den vergangenen drei Jahren sind die Flugpreise um über 50% gesunken. Grund: Seit den Terroranschlägen 2001 sind zunächst immer weniger Menschen geflogen. Als Rettungsanker wurden die so genannter Billigflieger wie Germanwings oder Air Berlin auserkorren: Durch ein hartes Sparmodell drücken dieser Flieger den Preis pro Strecke teilweise auf unglaublicher 20 EUR.

Wie das geht? Durch massives Wegschneiden der sonst im Preis enthaltenen Leistungen. An Bord wird kein Essen serviert – Sandwiches und Getränke gibt es nur gegen Gebühr. Zeitungen und Magazine gibt es ebenfalls nicht, ebenso die Unterteilung zwischen Economy- und Business Class. Statt zwei Stunden wird die Verweildauer auf dem Zielflughafen bei etwa 30 Minuten gehalten: Für die Gesellschaften bedeutet das weniger Start-/Landemiete.

Auch bei der Verwaltung wird gespart: Germanwings wird von nur 45 Mitarbeitern geleitete, was für eine eigenständige Airline verhältnismäßig wenig ist. Darüber hinaus können die Billig Flüge nur via Internet gebucht werden, damit die Betreiber keine Provisionen an Reisebüros abdrücken müssen. Dass das Personal bei den Billigfliegern weniger verdient und zu mehr Flexibilität angehalten wird (Boarding durch Stewardessen usw.), ist ebenso kein Geheimnis mehr. Selbst beim Ticket wird gespart: Wer seinen Billig Flug im Internet bucht, bringt zum Schalter nur den Ausdruck der Zahlungsbestätigung mit. Gemäß dem Motto „First Come, First Serve“ gibt es bei Germanwings & Co. keine Sitzplatzzuweisung – jeder kann sich überall hinsetzen, so dass bei ausgebuchten Flügen fast schon busähnliche Zustände vorherrschen.

Umweltschützer kritisieren den durch die Billigflieger dicht gefüllten Luftraum: Da die Passagiere von Dumpingpreisen gelockt wieder weniger mit der Bahn fahren, sehen wir einer erhöhten Umweltbelastung entgegen. Die Betreiber der Airlines sehen das weniger kritisch. Kein Wunder: Trotz aller „Geiz ist Geil“-Sparerei fliegen alle Billigflieger mittlerweile rentabel, so dass davon auszugehen ist, dass das Konzept in den kommenden Jahren ausgebaut wird. In den USA, wo das Konzept ursprünglich abgeschaut wurde, floriert der „No Frills“-Bereich bei den Airlines bereits seit Jahren. Dort gibt es mittlerweile auch ausgeflippte Konzepte wie die „Hooters Air“, bei der barbusige, knapp bekleidete Stewardessen Essen gegen Gebühr servieren.