Kiefergelenk

Ihr Kiefergelenk ist ein echtes Wunder der Natur

Das Kiefergelenk ist ganz ein besonderes Gelenk, das über eine Idealposition verfügt. Wird diese verändert, kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen.

 

Beim Kiefergelenk handelt es sich um ein sogenanntes Dreh-Gleit-Gelenk, welches unter den Gelenken im Körper des Menschen eine besondere Stellung einnimmt. Der Unterkieferknochen ist an beiden Seiten über jeweils ein Kiefergelenk mit der menschlichen Schädelbasis verbunden. Die Gelenkhöhle des Kiefergelenks wird durch eine bewegliche Scheibe aus Knorpel in einen oberen und unteren Gelenkspalt differenziert. Die Knorpelscheibe wird auch als Diskus bezeichnet.

In der oberen Gelenkspalte findet hauptsächlich eine gleitende Bewegung statt, in der untere Gelenkspalte dagegen vollzieht sich eine Drehbewegung. Beim Kiefergelenk der Säugetiere handelt es sich genaugenommen um ein sekundäres Kiefergelenk. Das eigentliche, primäre Kiefergelenk ist bei ihnen das Gelenk zwischen den Gehörknöchelchen, die als Hammer und Amboss bezeichnet werden.

Beim idealen Biss sollten beide Köpfchen des Kiefers zentral in der jeweiligen Gelenkgrube sitzen, wobei die Knorpelscheiben zwischen Kieferköpfchen und Gelenkgruben lokalisiert sind. Die Gelenke sollten zudem symmetrisch zueinander stehen und die Kaumuskulatur beidseitig dieselbe Länge und Spannung aufweisen. Auch die Zahnreihen im sogenannten Seitanzahngebiet sollten links und rechts gleichmässige Kontakte an zahlreichen Punkten (sogenannte Vielpunktkontakte) besitzen. Das Gehirn überprüft bei jedem Schluckvorgang all diese Aspekte unbewusst. Wenn Asymmetrien auftreten, setzt sich ein Kompensationsmechanismus in Gang, der unwillkürlich ist.

Wurde beispielsweise eine zu hohe Füllung gelegt, wird diese durch vermehrtes Reiben der Zähne weggeschliffen. Manchmal verschiebt der Betroffene auch unbewusst den Unterkiefer, bis beiderseits wieder Vielpunktkontakte auf den Zähnen spürbar sind. Bei solchen Kompensationsmechanismen geht allerdings die gleichmässige Spannung der Kiefermuskulatur auf beiden Seiten verloren. Dies kann zu Zähneknirschen und dauerhaften Verspannungen führen.

Aber auch hartnäckige Kopfschmerzen lassen sich manchmal mit solchen Fehlstellungen und Fehlentwicklungen erklären. Die zahnmedizinische Fachrichtung der Gnathologie befasst sich vor allem mit der Analyse und Behandlung von Fehlstellungen des Kiefergelenks. Vorrangiges Ziel ist hierbei eine Wiederherstellung der ursprünglichen Idealposition des Kiefers.