Schottenrock

Was auch immer sich unter dem Schottenrock verbirgt, bleibt geheim

Der Schottenrock gehört ebenso zur schottischen Kultur, wie das Golfspiel und der Single Malt. Er ist die zu Stoff gewordene Identität der Schotten.

 

Jede Kultur trägt ihre eigene zu Stoff gewordene Identität zur Schau und das schottische Gegenstück zur Lederhose ist dementsprechend der Schottenrock, auch Kilt genannt. Und nichts harmonisiert wirklich so gut miteinander, wie die drei aus Schottland stammenden Kulturschätze beziehungsweise Exportschätze. Sprich, nach einer Runde Golf einen Single Malt im kurzen, karierten Schottenrock genießen. Doch während der Scotch unbestritten in den schottischen, charaktervollen Highlands zu Hause sind, muss man sich die Tradition des Schottenrocks, speziell die Entwicklung der Clan Tartans, ganz genau ansehen. Denn diese Tartans genannten Karomuster sind keineswegs so alt, wie es oftmals suggeriert wird. Dank des expansionsfreudigen britischen Empires vergangener Tage weisen sie allerdings nahezu weltweit die schottischen Clans als solche aus.

Zwar sind die charakteristischen Karomuster der schottischen Tartans nicht ganz so alt, wie die Vermarktung es manchmal glauben lässt, die Ursprünge der verschiedenfarbigen Garne in Linien und Feldern der gemusterten Stoffe, reichen allerdings trotzdem etwa bis ins 3. Jahrhundert vor Christus zurück. Denn auch die kriegerischen Kelten trugen schon damals vielfarbige Kleidungsstücke. Die Vielfalt der karierten Muster hat sich aber erst im 16. Jahrhundert entwickelt, nachdem zuerst schottische Distrikte und dann Clans dazu übergingen, eigene Tartanfarben und Tartanmuster als ihr Vorrecht zu betrachten. Davon zeugen auch heute noch Bestände reichhaltiger Datenbanken. Es ist zwar heute nicht mehr illegal Karos von Fremden Clans zu tragen, für Ehrenmänner ist dies allerdings absolut undenkbar.

Was ein Mann allerdings angemessener Weise unter seinem traditionellen Schottenrock trägt, geht niemanden, außer den Träger oder erdnah lebende Kleintiere, etwas an. Sollten Sie also jemals in Betracht ziehen dieser Frage auf den Grund zu gehen, möglicher Weise angesichts eines traditionell berockten Herren, werfen Sie zuerst einen unauffälligen Blick auf seine Kniestrümpfe. Steckt in ihnen ein Dolch, also eine sogenannter dirk, so zeugt dieser traditionell von kriegerischen Absichten, weshalb eine indiskrete Annäherung nicht unbedingt zu empfehlen wäre. Schließlich kann man nie wissen, wieviel kriegerisches Blut noch in den Adern dieses Clansmannes fließt. Auch schottische Regimenter und britische Streitkräfte werden nach wie vor traditionsbewusst eingekleidet.