Probleme

Probleme lösen sich leichter mit neuer Sichtweise

Jemandem Probleme ausreden zu wollen, ist die falsche Lösung. Doch eine Veränderung der Sichtweise, eine neue Bewertung der Situation wirkt manchmal Wunder.

 

Probleme können ihre positiven Seiten haben. Das sagt sich so leicht und ist dem Betroffenen selten ein Trost. Bis er sich auf die positiven Seiten einlassen kann, braucht er unter Umständen noch eine Weile und wollte zunächst einmal etwas Mitgefühl und Trost von seinen Mitmenschen.

Sich überhaupt einzugestehen, Probleme zu haben, ist für manche Menschen schwer, etwa weil es nicht zu ihrem Selbstbild passt bzw. sie sich lieber ablenken oder gleich innerlich auf Verdrängung umschalten.

Anderen von der eigenen Problemsituation zu erzählen, ist oft noch viel schwieriger. Man will nicht schwach wirken, anderen keine Angriffsfläche bieten oder es ist einem peinlich, davon zu erzählen. Wichtiger als ein guter Ratschlag mit der perfekten Problemlösung ist, dem anderen Menschen, der sich einem offenbart, vertrauensvoll zuzuhören. Eine Sofortlösung erwartet er gar nicht. Es gibt ihm schon sehr viel, zu wissen, dass er seine Probleme nicht alleine lösen muss.

Praktische Unterstützung kann im Einzelfall die beste Hilfe sein. In anderen Fällen ist die seelische Unterstützung die wichtigere. Deshalb ist es nicht immer gut, die Probleme anderer Menschen für sie zu lösen, selbst wenn es für einen selbst leicht wäre. Sich der Sache zu stellen, nicht mehr aufzuschieben oder zu verdrängen ist für den Betroffenen langfristig gesehen sehr wichtig, sofern eine Verhaltensänderung gefragt ist.

Um die positive Erfahrung, die Situation selbst bewältigen zu können, sollte man den anderen nicht leichtfertig bringen. Die sprichwörtliche Hilfe zur Selbsthilfe kann daher mehr wert sein. Das mag zunächst länger dauern, doch dafür kommt der andere in Zukunft ohne Fremde Hilfe zurecht.

Eine Veränderung der Einstellung, wie also Probleme wahrgenommen und erlebt werden, ist ein sehr wichtiger erster Schritt. Ob man das Wort selbst vermeiden soll, ist letztlich nicht entscheidend. Allerdings lässt sich stattdessen oft von Herausforderungen, Widerständen oder offenen Fragen sprechen, was nicht allein weniger bedrohlich klingt, sondern tatsächlich helfen kann, die eigene Situation anders zu bewerten.

Über Wortbedeutungen zu feilschen, hilft dem anderen freilich nicht. Ihm zu erklären, er habe gar keine Probleme, sondern er müsse sich nun bloß anspruchsvollen Aufgaben stellen, empfiehlt sich keinesfalls, ein behutsames Vorgehen ist gefragt, etwa im Rahmen des Aufstellens einer Liste mit positiven und negativen Aspekten und den Chancen und Risiken der Situation.