Volksempfänger

Der Volksempfänger war das erste elektronische Massenmedium

Die Nationalsozialisten haben schon sehr früh erkannt, welche Möglichkeiten der Manipulation ihnen das neue Massenmedium Volksempfänger ermöglichte.

 

Bei dem Volksempfänger handelt es sich um das erste elektronische Massenmedium, welches in Deutschland eingeführt worden ist. So war es den Nationalsozialisten möglich, ihre Propaganda, die reden von Hitler und auch die Ansprachen Josef Göbbels in Echtzeit in alle Wohnzimmer zu übertragen. Durch kein anderen zeitgenössisches Medium ist es ihnen gelungen, ihre Ideologie direkt an die Massen zu bringen, zusätzlich natürlich verbunden mit dem Reiz von diesem neuen Medium Volksempfänger. Der Volksempfänger hat zusätzlich die Typenbezeichnung VE 302, die an Tag der nationalsozialistischen Machtergreifung, am 31.01.1933, erinnert. Aber wie jedes andere neue Medium hatte natürlich auch der Volksempfänger so seine Macken und Tücken. Technisch war er zwar zum Beispiel so ausgelegt, dass er nur den nahen deutschen Ortssender empfangen sollte, konnte aber trotzdem, mit ein wenig Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Abstimmung, auch den feindlichen Sender BBC empfangen.

Dieser wurde dabei zur wichtigsten Verbindung in die Außenwelt, weshalb das Hören dieses feindlichen Senders bald sogar mit Zuchthaus bestraft worden ist. Die Nationalsozialisten erkannten schon sehr früh, welche Möglichkeiten der Manipulationen ihnen dieses neue Massenmedium ermöglichte. Der Technik, die dahinter steckte, sieht man ihr destruktives Potential allerdings nicht an. Technisch gesehen war der Volksempfänger nämlich bereits veraltet, als er eingeführt worden ist. Es handelte sich bei ihm um einen einfachen rückgekoppelten Geradeausempfänger, dessen Gehäuse eine minimalistische Sparversion darstellte. Dieses bestand lediglich aus Bakelit, auf ein Lautstärkerepoti wurde beispielsweise komplett verzichtet. Er wurde baugleich von verschiedenen Firmen in Massenanfertigungen produziert und kostete damals 76 Reichsmark.

Eine Reichsmark entsprach damals der Lohn, den ein Arbeiter für einen Tag Arbeit erhalten hat. Wer das Glück hatte, über mehr Geld zu verfügen, konnte sich sogar einen Überlagerungsempfänger im Holzgehäuse leisten. Dieser verfügte über deutlich mehr Trennschärfe und eine höhere Empfangsempfindlichkeit. Die Vorkriegsmodelle des VE 301 enthielten sogar noch Metallchassis, die sogenannten KDE Modelle, besaßen statt dessen eine Bakelitplatte oder eine Presspappplatte, auf welcher die jeweiligen Bauteile angebracht waren. Des Weiteren besaß das Gerät drei Röhren, zum Einen die Netzgleichrichterröhre RGN 354, die Audioröhre, eine Triode sowie die NF Verstärkerröhre RES 164.