Strompreise

Energiewende treibt Strompreise in die Höhe

16.08.11

Der vorzeitige Ausstieg der Bundesrepublik aus der Atomenergie wird die deutschen Verbraucher wohl doch teurer zu stehen kommen, als bisher erwartet wurde.

 
Energiewende treibt Strompreise in die Höhe © iStockphoto.com/no_limit_picturesEnergiewende treibt Strompreise in die Höhe

Nach Einschätzungen von Experten werden die Preise für Energie um bis zu fünf Cent pro Kilowattstunde Strom ansteigen. Bislang wurde von weitaus moderateren Preisanstiegen ausgegangen.

Fünf Cent mehr pro Kilowattstunde

Durch die Energiewende werden die Deutschen wohl in Zukunft tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn es um ihre Stromrechnung geht. So rechnet das rheinisch-westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) laut einem Medienbericht bereits mittelfristig mit einem deutlichen Preisschub von bis zu fünf Cent pro Kilowattstunde Energie. Die Bundesregierung erwartet Preissteigerungen in ähnlichen Dimensionen. Zunächst soll der Strompreis laut interner Berechnungen des Bundeswirtschaftsministeriums zwischen 0,5 und 1,5 Cent pro Kilowattstunde klettern, mittelfristig werde sich der Wert jedoch um bis zu fünf Cent pro Kilowattstunde Strom erhöhen. Von ähnlich hohen Preisanstiegen geht auch die Deutsche Energie-Agentur (dena) aus. Eine überraschende Wendung in der aktuellen Energiedebatte. Noch im Mai hatte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) versichert, dass die Energiewende lediglich geringe Preissteigerungen nach sich ziehen werde.

Eine saftige Preissteigerung, die die deutschen Verbraucher auf ihrer Stromrechnung deutlich zu spüren bekommen dürften: ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt mit einem Energieverbrauch von jährlich 5.000 Kilowattstunden müsste, wenn die Preissteigerung wie erwartet eintritt, mit einer finanziellen Mehrbelastung von 250 Euro im Jahr rechnen.

Grund für den erwarteten Preisschub auf dem Strommarkt ist laut einem Medienbericht der schlecht geplante Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Vor allem die verstärkte Investition in die Photovoltaik sei ineffizient und zu teuer.

Anbieterwechsel ratsam

Wann genau mit Preissteigerungen zu rechnen ist, bleibt vorerst noch abzuwarten. Eine Möglichkeit um den steigenden Kosten für Energie zu trotzen, ist der Wechsel zu einem Versorger, der billig Strom anbietet. Mit einem unverbindlichen Strompreisvergleich durch einen Tarifrechner kann jeder Verbraucher ganz gezielt nach günstigen Energietarifen in der eigenen Region suchen und seine Stromrechnung durch den Wechsel zu einem preiswerteren Stromlieferanten erheblich entlasten. Oft sind Einsparungen von bis zu mehreren hundert Euro möglich. In vielen Fällen rentiert sich auch der Wechsel zu einem Ökostromtarif. Immer mehr Versorger bieten grüne Stromtarife an, die nicht wesentlich teurer ausfallen als Tarife für den herkömmlichen Energiemix.

Nach dem Atomunglück in Fukushima war laut Umfragen die Mehrheit der deutschen Verbraucher dazu bereit, für den Ausstieg aus der Atomenergie höhere Strompreise in Kauf zu nehmen. Für atomfreie Energie wollten im April mehr als 60 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage bis zu zehn Euro mehr pro Monat zahlen.

   

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