Brieftaube

Die Brieftaube ist das Rennpferd des kleinen Mannes

Die Brieftaube wird heutzutage nicht mehr eingesetzt, um Nachrichten zu transportieren. Diese Tiere werden nur noch für sportliche Wettbewerbe gezüchtet.

 

Vor der Erfindung des Telegraphen war eine Brieftaube praktische die einzige Möglichkeit, Informationen schneller zu übermitteln als ein Reiter oder falls ein elektrische Drahtverbindung nicht möglich war, nach dem Aufkommen der elektrischen Kommunikation. Allerdings war die Notwendigkeit, die Tauben zunächst von gewünschten Zielort herbei zu schaffen, ein großes Hindernis. Da die möglichen Zielorte schon vor dem Beginn eines militärischen Einsatzes festgelegt und auch die dortigen Taubenschläge bereits eingerichtet werden mussten. Der Grund dafür ist, dass eine Brieftaube, um eine Botschaft transportieren zu können, von ihrem Heimatschlag an den geplanten Auflassort gebracht werden muss, wo sie bis zu ihrem Einsatz festgesetzt wird.

Die entsprechende Nachricht dann am Fuß oder auch auf dem Rücken an der Taube befestigt, und die Taube fliegt direkt nach ihrem Auflass auf direktem Weg zurück zu ihrem Heimatschlag, wo sie mitsamt der Botschaft in Empfang genommen werden wird. Wie das Heimfindevermögen von Brieftauben funktioniert, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler gehen allerdings davon aus, dass Brieftauben den Stand der Sonne beziehungsweise der Sterne sowie das Magnetfeld der Erde als eine Art Kompass verwenden. Des Weiteren sollen sie auch optische Anhaltspunkte als Orientierung nutzen. Zuletzt wurde von Forschern außerdem ein Sensor des Magnetsinns nachgewiesen, welcher aus den Eisenoxiden Maghämit und Magnetit besteht, und sich in Nervenzellen am oberen Teil des Schnabels von Brieftauben befindet. Mit diesem Sensor können die Tauben die Stärke des Magnetfelds der Erde messen und somit jederzeit ihre geografische Position bestimmen können.

Heutzutage werden Brieftauben allerdings fast ausschließlich für sportliche Wettbewerbe gezüchtet und gehalten. Die jeweiligen Züchter schließen sich zu Brieftaubenzuchtvereinen zusammen, die wiederum die Reisevereinigungen bilden, welche den eigentlichen Wettbewerb durchführen. Die entsprechende Dachorganisation des deutschen Brieftaubensports ist der Verbad Deutscher Brieftaubenzüchter e.V., der seinen Sitz in Essen hat. Das Mutterland des Brieftaubensports ist allerdings Belgien und Hochburgen sind, neben Belgien, die Niederlande und Deutschland, speziell das Ruhrgebiet. Der Taubenzüchter nennt sich Taubenvatta und sie bezeichnen ihre Brieftauben als Rennpferde des kleinen Mannes, wobei Zuchttiere durchaus mehrere tausend Euro kosten können.