Neandertaler

Der Neandertaler war kultivierter, als man zunächst angenommen hat

Der Neandertaler hat den gleichen Vorfahren wie der moderne Mensch, den Homo erectus, aus dem vor 800.000 Jahren zuerst der Heidelberger Mensch entstand.

 

Ganze 250.000 Jahre lang beherrschten die Neandertaler Europa, und zwar, nicht wie ihnen nachgesagt wird, gebückt und mit einer Keule in der Hand, sondern mit sozialer Fürsorge für ihre Angehörigen und ausgefeilten Jagdtechniken. Sie haben es geschafft, sich an die rauen Lebensbedingungen der Eiszeit anzupassen, und haben sich so ihre Überleben gesichert. Vor etwa 30.000 Jahren verliert sich allerdings bereits ihre Spur. Vor 150 Jahren kam überhaupt erst ans Licht, dass es sie überhaupt gegeben hat, und zwar als bei Mettmann im Neandertal der Schädel eines solchen Steinzeit menschen gefunden worden ist. Seit dieser Zeit wird darüber gerätselt, wer unser entfernter Verwandter denn wohl gewesen ist und manchmal ist der Neandertaler schon arm dran, unter den kritischen Blicken der heutigen Wissenschaftler.

Die sogenannten Multiregionalisten halten den Neandertaler für eine regionale Bevölkerungsgruppe des Homo sapiens, also für eine Zwischenstufe in der Entwicklung zum modernen Menschen. Die Anhänger der Out of Africa Theorie behaupten hingegen, dass die Neandertaler eine eigenständige Gruppe bildeten, die in einer evolutionären Sackgasse mündete. Mittlerweile versuchen die Wissenschaftler dieses Rätsel mit Hilfe von Genanalysen zu lösen. Zur Zeit ist nur eines sicher, dass der Neandertaler und auch der moderne Mensch den gleichen Vorfahren, nämlich den Homo erectus, hatte. Sie lebten in einem Gebiet von Südspanien bis Usbekistan sowie von Norddeutschland bis Israel und bislang wurden, an mehr als 80 Fundorten Neandertalerfossilien ausgegraben. Die Neandertaler waren im Übrigen um einiges kultivierter, als man zunächst angenommen hat.

Sie waren geschickte Großwildjäger und machten Feuer. Zu ihrer Beute gehörten Mammuts, Wollnashörner und Rentiere. Sie waren nämlich außerdem geschickte Werkzeugmacher die, speziell für die Jagd, Speere mit Steinspitzen angefertigt haben, einige Klingen davon so scharf wie ein Skalpell. Trotzdem war ihr Leben natürlich gefährlich, weshalb fast alle Knochenfunde auch Verletzungen aufweisen. Im Irak fand man beispielsweise sogar die Überreste eines verkrüppelten Neandertalers, dem ein Unterarm fehlte. Zudem muss er, durch eine Schädelverletzung auf der linken Seite, auf einem Auge blind gewesen sein. Trotzdem ist er 35 bis 40 Jahre alt geworden, was darauf schließen lässt, dass er von Angehörigen gepflegt worden ist. Ob Neandertaler jedoch sprechen konnten, und wie sich ihre Sprache angehört haben könnte, lässt sich nicht mehr rekonstruieren.