Reise

Reise muss sein: Deutsche Touristen geben immer mehr aus

Obwohl es der Reisebranche schon Mal besser ging, kann man über den Anstieg deutscher Touristen nicht klagen: Überall sind deutsche Touristen unterwegs.

 

Die Welt reist immer wieder: Mit dem Flugzeug ist man innerhalb eines Tages an jeder Ecke angekommen – ja, die Erde ist endgültig ein Dorf. Besonders die Europäer haben sich in den letzten 50 Jahren als besonders reiselustig herausgestellt. Der Strukturwandel in der Tourismusbranche beruht vor allem auf zwei Faktoren: 1. Die Leute verdienen immer mehr Geld, bei zeitgleich ansteigenden Anforderungen im Beruf und somit auch an die Erholung zwischendurch. 2. Das Reisen wird billiger – in der Tat, selbst der Euro konnte dem nichts anhaben. Angetrieben von der allgemeinen Flugangst nach den Terroranschlägen im September 2001 haben nicht nur die Airlines ihre Preise gesenkt.

Auch die Reisebüros locken heute vor allem im Last Minute Segment mit immer günstigeren Trips: Schon für 200 EUR gibt es eine Woche Mallorca mit Flug und Halbpension im 3-Sterne-Haus. Vor fünf Jahren wäre das noch ein absolut seltenes Schnäppchen. Nicht nur die Preise, auch die Reisearten haben sich mit den Jahren verändert: Derzeit bewegt sich der Trend allem voran in Europa vom typischen Pauschalstrandtourismus weg in Richtung Bildungs- und Erlebnisreisen mit einem ausgefüllten Programm. Zugegeben: Irgendwann wird das Faulenzen am Strand durchaus langweilig.

Viele Regionen – hier sei vor allem der von den Deutschen so geliebte Mittelmehrraum genannt – sind von der Reiseindustrie absolut abhängig. Nicht umsonst gehört das Tourismusbusiness zu den drei wichtigsten Wirtschaftszweigen der Welt, in der alljährlich Milliarden umgesetzt werden. Als besonders spendabel haben sich hier – wer hätte das gedacht – die Deutschen herauskristallisiert: Neben den Engländern sind wir in Europa das reiselustigste Volk. Wenn es um das Reisebudget geht, ist Deutschland sogar unangefochten auf Platz 1: Keiner gibt trotz Dumpingpreisen so viel Geld für die Ferien aus wie die Urlauber aus unseren Breitengraden. Und da sagt’ doch noch mal jemand, dem Land ginge es nur schlecht…

Sichtlich gelitten haben die Urlaubsregionen in Südost-Asien: Seit der großen Flut Ende 2004 ist der Tourismus vor Ort komplett eingebrochen. Jetzt hofft die Region auf die zahlungskräftigen russischen Urlauber: Die sind verhältnismäßig nah dran und das einzige Volk, das die Reise in die betroffenen Regionen nach der Flut nicht gescheut hat. Trotz allem Optimismus auf dem europäischen Markt prophezeit die World Tourism Organisation eine Stagnierung der Zahlen in den kommenden zehn Jahren. Dass das nicht unbedingt der Fall sein muss, ja, dafür reicht ein Blick auf die Strände im Hochsommer.