Bauernregeln

Bauernregeln und ihre Entstehung in früheren Zeiten

Bauernregeln dienten früher Landarbeitern zur Zeiteineinteilung bei der Feldarbeit. Heute noch haben sie für viele Menschen ihre Gültigkeit nicht verloren.

 

Wissenschaftlich fundierte Wettervorhersagen sowie die agrarpolitische Notwendigkeit einer exakten Planung haben die alten Bauernregeln heute zwar zu gern zitierten, jedoch nicht mehr ganz ernst zu nehmenden Sprichwörtern gemacht. Die ursprünglich meist in der Mundart der jeweiligen Gebiete gereimten und lediglich mündlich übertragenen Bauernregeln entstanden in erster Linie aus der absolut sorgfältigen Beobachtung des Wetters. Dies war für die Bauern unbedingt notwendig. Ihre langjährigen Erfahrungswerte wurden für viele Interpretationen in dieser Richtung genutzt. Verschiedene Wolkenformen zum Beispiel bildeten die Grundlage zur Erkennung der Vorboten für gutes, mittelmäßiges oder schlechtes Wetter. Weiterhin wurden für die Bauernregeln auch oft Naturbeobachtungen mit bloßem Aberglauben und Zahlenmagie vermischt.

Eine weitere Quelle der alten Bauernregeln war die Statistik. Wenn mehrere Generationen von Bauern ihre Aufzeichnungen über gute und schlechte Ernten über Jahre hinweg exakt aufgeschrieben hatten, ließen sich natürlich bestimmte klimatische Gesetzmäßigkeiten daraus erkennen. Der berühmte Hundertjährige Kalender zum Beispiel beruht auf dem Irrtum, dass bestimmte Witterungsbedingungen immer periodisch wiederkehren. Die für die zeitliche Festsetzung der landwirtschaftlichen Arbeitsabläufe als verbindlich angesehenen Regeln wurden in der sogenannten Bauernpraktik gesammelt und jeder Landwirt richtete sich letztendlich nach diesen Bauernregeln.

Die Bauernpraktik beschreibt sehr viele sogenannte Los- oder Lurtage. Hierzu wurden beispielsweise die Eisheiligen, Dreikönig oder Siebenschläfer gerechnet. Das an diesen Tagen vorherrschende Wetter soll nach den Bauernregeln einige bestimmte Wochen oder Tage anhalten. In jüngerer Zeit angestellte Vergleiche lassen den Schluss zu, dass in einigen Fällen erstaunliche Übereinstimmungen zwischen alten Bauernregeln und neuen meteorologischen Erkenntnissen vorhanden sind. Die meisten der bekannten Bauernregeln beruhen jedoch nur auf den Erfahrungen, welche die Menschen in den einzelnen Regionen gemacht haben. Diese können dann nicht auf andere Landstriche übertragen werden.

Wie auch immer man zu den Bauernregeln steht, irgendein Quäntchen Wahrheit ist wohl dabei. Denn kräht der Gockel auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist.