Seidenraupenkokons

Seidenraupenkokons sind Lieferanten von Rohfasern

Seidenraupenkokons werden von Seidenspinnern, einer mittelgroßen dickleibigen Schmetterlingsart aus Ostasien, während ihrer Entwicklungsphasen gefertigt.

 

Die Seidenspinner zählen neben den Honigbienen zu den einzigen Haustieren unter den Insekten und treten in der freien Natur so gut wie nicht mehr auf. Vor rund fünftausend Jahren hat der Mensch sie bereits zur Seidengewinnung in Zucht genommen, um aus den Seidenraupenkokons die Rohseide zu gewinnen. Bald nach der Paarung legt das Weibchen der Seidenspinner mehrere hundert Eier, aus denen kleine Raupen schlüpfen und damit beginnt eine hochinteressante Entwicklung von der Raupe bis hin zum Schmetterling.

Erst einmal geschlüpft, brauchen die kleinen Seidenraupen als einzige Nahrung die Blätter vom Maulbeerbaum, der in warmen Ländern weit verbreitet gedeiht und wachsen bei guter Fütterung rasch unter vier Häutungen heran. Nach der letzten Häutung spinnen sich die ausgewachsenen Raupen im Laufe von drei bis fünf Tagen in dicke Seidenraupenkokons ein, worin sie sich zu Puppen umbilden. Zur Herstellung eines Seidenraupenkokons werden dreitausend bis viertausend Meter Spinnfaden benötigt, den sie mit zwei eigenen Spinndrüsen in ihrem Körper selbst erzeugen.

Nach zwei bis drei Wochen Puppenruhe ist der Falter dann voll entwickelt und befreit sich aus dem Seidenraupenkokon, den er an einer Stelle chemisch auflöst. Solche Kokons sind jedoch für die Seidengewinnung wertlos. Es werden unversehrte Seidenraupenkokons benötigt, damit der Seidenfaden abgewickelt werden kann. Aus diesem Grund werden die Puppen in den nicht zur Nachzucht benötigten Kokons mit heißem Wasserdampf abgetötet. So bleiben die Seidenraupenkokons unbeschädigt und dem Abwickeln des begehrten Fadens steht nichts mehr im Wege. Die Seidenproduktion ist eine überwältigende und faszinierende Angelegenheit, wenn man bedenkt, welche Vorgänge bis zur kompletten Fertigstellung eines Seidenraupenkokons nötig sind. Die so entstandenen Seidenfäden sind die Grundlage für die Herstellung reinseidener Textilien. Allerdings muss zunächst der sogenannte Seidenleim entfernt werden, damit die Seide weich und schmiegsam wird und ihren so beliebten Glanz erhält. Der dabei entstehende Gewichtsverlust wird je nach Verwendungszweck durch Erschweren mit metallischen Stoffen ausgeglichen und kann sogar wesentlich überschritten werden. Seidenabfälle verspinnt man zu Bourette. Von den Seidenraupenkokons bis hin zu fertigen Textilien muss eine Menge Arbeit bewältigt werden.