Ahnenforschung

Ahnenforschung: Die Genealogie gewinnt immer mehr Anhänger

In den USA ist die Ahnenforschung ein verbreitetes Hobby. Hierzulande zählt der Genealogen-Verband über 30.000 Mitglieder. Erleben Sie ein Stück Geschichte!

 

Rund 43 Millionen Amerikaner, also jeder 6. Einwohner, gaben bei der Volkszählung 2000 an, deutsche Vorfahren zu haben. Sie verfolgen ihre eigene Herkunft und Familiengeschichte bis zu den europäischen Wurzeln zurück. Aber auch viele Deutsche interessieren sich dafür, ob sie auf der anderen Seite des Atlantiks Verwandte haben. Vielleicht ist ja auch mal ein Prominenter darunter. In den Adern von Elvis Presley floss z.B. Pfälzer Blut, seine Vorfahren stammten aus Hochstadt in der Pfalz. Zwar war die Ahnenforschung in der jüngeren deutschen Geschichte durch die Umstände des Zweiten Weltkriegs in Verruf geraten, inzwischen ist das Tabu aber gebrochen. Auch die Öffnung der Grenzen hat dazu beigetragen, in dem sie den Zugang zu neuen Quellen und Orten erst wieder möglich machte.

Was treibt die Ahnenforscher wohl an, soviel Zeit, Energie und auch Geld in die Erforschung der eigenen Vergangenheit zu stecken. um mit Akribie und detektivischen Spürsinn à la Columbo nach ihren Ahnen zu fahnden? Diese Forschung bietet die Möglichkeit, eine Zeitreise anzutreten, bringt Spaß daran, Rätsel zu lösen und Informationen über Menschen zu sammeln.

Für viele Zeitgenossen hat die allgemeine Geschichte mit Antike, Mittelalter und Neuzeit keinen persönlichen Touch. Verbunden mit dem Wissen, dass Vorfahren, über die man Daten gesammelt hat, an dieser oder jener Schlacht teilgenommen haben, ein bestimmtes Schiff mitgebaut haben oder Teil der ersten Besiedelung eines Gebietes waren, macht das Lesen von Dokumentationen viel persönlicher. Das Lernen über Geschichte mit Bauer, Bürger oder Edelmann macht viel mehr Spaß, wenn man weiß, dass die eigenen Vorfahren z. B Zeugmacher, Mühlenmeister, Drahtzieher im Westerwald oder Zollbeamte im Rheinland waren. Plötzlich stellt man fest, dass Vorfahren und deren Geschwister in Literatur erwähnt werden. Dabei werden weit gefächerte Interessen gefüttert und neue Interessen geweckt. Vielleicht beschäftigt man sich plötzlich mit der Scheren- und Messerindustrie in Solingen oder mit den Veränderungen des Stadtbildes durch Aufbau und Zerstörung von Kirchen und Wohnhäusern. Geschichte wird mehr und mehr lebendig.

Es gibt sogar Ahnenforscher, die ihre Urlaubsplanung nach Gebieten ausrichten, wo bereits Vorfahren lebten. Dort werden dann die Stadtarchive durchforstet nach neuen Hinweisen. Hobbydetektive suchen ihre Informationen in Kirchenbüchern und Standesamteintragungen, in Taufzeugnissen und Trauurkunden. Und auf gar keinen Fall zu vergessen: im Internet. Hier laufen unsagbar viele Informationen zusammen, lassen sich neue Fakten und Spuren finden. Aber Vorsicht – es besteht Suchtgefahr!